Das Beste Schmetterling Kleid Hochzeit – schmetterling kleid hochzeit
Die Kirche übernimmt
Natürlich darf auch die kleine Tochter nicht fehlen, nach der Zarella (Bro’Sis) sich beim Bräutigam erkundigt: „Die kleine Prinzessin, Sophia, wie gehts ihr?“ – „Gut, sie sieht aus wie eine kleine Prinzessin!“ Eine Einjährige, die „jetzt schon auf viele glückliche Momente zurückblicken“ kann, wie Zarella erklärt. Es folgt ein Zusammenschnitt der „Highlights“ dieses jungen Lebens – Ultraschall, Geburt, Milchpumpen. Süß.
Die Wege zwischen dem Hotel Petersberg und der Kapelle sind mit rosafarbenen Planen ausgelegt, in der Katzenbergerfarbe ausgeleuchtet sind auch die Gemäuer. Nachdem Cordalis im offenen Oldtimer vorgefahren ist, folgt Katzenberger im weißen Kleid, einer weißen Kutsche, gezogen von zwei weißen Pferden. Als sie am Handywald ihres Fanclubs vorbeistöckelt, gibt sie eine Kostprobe ihrer erfrischenden Natürlichkeit. Aus der Menge erschallt der Ruf: „Wie ne Prinzessin!“, und Katzenberger winkt ab: „Dankeschön! Ich bin aber auch schön zurechtgemacht!“
Die Braut steht schon vor der Pforte zur Kirche, da gehts erneut in eine kurze Übertragungspause. Kurze Filme liefern nützliche Informationen über Seife, die enormen Fortschritte in der Haarforschung sowie schonende Möglichkeiten, die Haare loszuwerden – und den reich bebilderten Prachtband „Eine Tussi sagt Ja – auf Katzenpfoten zum Traualtar“, demnächst im Handel.
Endlich ist es so weit, das Paar tritt vor den Altar. Bis jetzt war es nur emotional, ab jetzt wirds emotional und ernst. Es übernimmt die katholische Kirche, seit Jahrhunderten unangefochtener Marktführer im Eventmanagement – erkennbar etwa an priesterlichen Regieanweisungen wie „Etwas näher zu mir!“ oder „Schaut euch dabei an!“.
„Wie eine kostenlose App“
Der Pastor bittet den Herrn: „Lasst die Ehe, die diese beiden hier schließen, nicht nur ein Werk von Menschen“ oder vom Privatfernsehen sein. Kurz scheint der Geistliche zu schwanken, sich seiner Männlichkeit zu erinnern, und bedenkt das Brautkleid mit einem emotionalen „Wow!“
Der Mann ist aber Profi genug, um vor Millionen von Menschen für seine Firma und deren Grundsätze zu werben: „Ihr habt den Mut, vor Millionen von Menschen gegen den Strom zu schwimmen, den Strom, der glaubt, das wäre alles nur eine Show“, was ist freilich nicht ist, sondern absurde Show und heiliger Ernst, beides zugleich. Halleluja!
Als wäre die Kompatibilität des Katholizismus mit den Segnungen der Telekommunikation damit noch nicht hinlänglich bewiesen, redet der Mann Gottes dem Paar ins Gewissen: „Ihr sollt wie eine kostenlose App sein, wenn jemand draufdrückt und denkt: Wow! Das ist ja göttlich, wie die einander lieben! Und damit meine ich nicht, dass die Schmetterlinge in eurem Bauch immer größer werden. Ich hoffe, dass noch etwas anderes in Danielas Bauch größer wird in ein paar Jahren“, zwinker, zwinker.
Katzenberger entfaltet knisterreich ein Gedicht und bricht beim Vorlesen („Du kannst nicht meine Sonne sein, denn du bist viel wärmer, du kannst nicht mein Sternenhimmel sein, du bist viel strahlender“ et cetera) in Tränen aus. Und schon grätscht der Pfarrer dazwischen, dann „feiern wir in ein paar Jahren Silberhochzeit, ich wär dabei!“ Dufter Typ, und so unkompliziert: „Wenn was ist – meine Handynummer habt ihr ja!“
Die Taschentücher sind aufgebraucht
Endlich schmettert der singende Handyverkäufer Paul Potts (noch so ein modernes Märchen) das „Ave Maria“, bevor die Einjährige ihrem erfüllten Leben einen weiteren glücklichen Moment hinzufügen kann. Sie lässt sich von Mama Katzenberger zum Altar tragen, um dem Paar die Ringe zu übergeben. Es muss ein wenig gedrückt und geknetet werden, aber – sie passen! Uff.
Ja. Ja. Und schon ist der Bund fürs Leben geschlossen beziehungsweise die kostenlose App installiert. Es folgt Verwandtschaft, bucklig und ungelenk, und viele von Kragenmikrofonen eingefangene und verstärkte Schmatzer. Drei junge Mädchen, als Putten verkleidet, singen Leonard Cohen. Und unter den Klängen von „Hallelujah“ verlässt das Paar die Kirche. Emotionaler wirds nicht, auch wenn Ina und Zarella das unermüdlich einfordern: „Halten Sie schon mal die Taschentücher bereit!“